SCHWAZER BAUMKATASTER INITIATIVE UND LEITZIEL

Liebe Freunde der Bäume und Kulturgüter unserer Natur in Schwaz;


am Platz vor der Franziskanerkirche an der Ecke Burggasse und Gilmstraße stand in einer kleinen Grünanlage am nordwestlichen Ende eine mächtige, bis 500 Jahre alte Linde. Es handelte sich um eine vitale Winterlinde mit einem Stammumfang von 5 m und einer Höhe von ca. 30 m. Diese Linde wurde 2011 von der Stadt Schwaz gefällt.

Die Franziskanerkirche und das Kloster gründete zu Beginn des 16. Jahrhunderts Kaiser Maximilian I.. Beim Brand 1809 haben große Linden das Kloster vor einem Niederbrennen geschützt. Ohne sie gäbe es das berühmte Kloster so nicht mehr. Damit war auch dieser Baum ein wertvolles schwazer Kulturgut.
Wie in Tirol, so auch in der Kulturstadt Schwaz üblich, werden sehr schnell alte Bäume eliminiert. Geschehen an der 500 Jahre alten, für ihr Alter noch relativ gesunden, in jedem Fall vitalen Linde. An ihrer Stelle wurde ein teurer Jungbaum gesetzt. Mit diesem Geld hätte man ein Baumboden-Belebungsprogramm durchführen können.
Zum Argument einer hohlen Linde: Uralte Linden müssen sich von Pilzen und Fäulnisorganismen zu dünnwandigen Röhren aushöhlen lassen (Bionik der Natur, Foto unten), damit sie dynamisch wechselnden Kräften (Wind, bei Sollbruchstellen Schnee etc.) widerstehen können. Sonst wären sie enormen Spaltbrüchen bis ins Wurzelwerk ausgesetzt, dann wäre ein Baum wirklich tot. Jeder Baustatiker könnte darüber referieren. Auch begann die Linde sich bereits über Sekundärwurzeln zu erneuern (Foto unten) - ein Phänomen alter Linden.

Baumkataster Schwaz, 500 Jahre alte  FranziskanerlindeBaumkataster Schwaz, 500 Jahre alte  FranziskanerlindeBaumkataster Schwaz, 500 Jahre alte  Franziskanerlinde


Vor der Fällung war die Sprache, die Sicherheit der Bevölkerung sei nicht mehr gegeben. Eine kulturkritische Bemerkung dazu: in Japan werden uralte Bäume verehrt, aber nicht der Baum selber, sondern sein Alter. In Deutschland gibt es einige Tausend Jahre alte Bäume, einige von ihnen sind nur mehr Baumruinen, aber noch höchst lebendig. Das ist eine Eigenheit der Linde. Zu diesen Uralten in Deutschland pilgern viele Menschen und verehren sie, resultierend aus einem Kulturbewusstsein für sehr altes und würdiges Leben.
Leider ist von alledem in Schwaz wenig gegeben. Das Ziel unseres Baumkatasters ist ein Bewusstseinwandel in unserer Stadt bezüglich altem botanischem Leben. In Folge der Schutz der Bäume und der Kulturgüter der Natur unserer Stadt durch mehr Verständnis und Verstehen. Mit dem Vorbehalt, dass es nicht in Religion oder Fanatismus ausartet, es gilt die Liebe zu unseren Bäumen zu wecken. Denn es ist zu erwarten, dass wie bisher in einer langen Reihe von Vorfällen auch in Zukunft weiteres wertvolles Leben und Kulturgut vernichtet wird.

So ist es das Leitziel dieses offiziellen Baumkatasters der Naturfreunde Schwaz und des Schwazer Silberwaldes wertvolle Bäume und ein ebensolches Natur-Kulturgut unserer Stadt mit entsprechenden Projekten öffentlichkeitswirksam zu schützen.

Im September 2011 Armin vom Silberwald

 

gefällte uralte Linde Schwaz, Baumkataster Schwaz

Das war die mächtige und gesunde Linde vor wenigen Jahren, ein schwazer Naturkulturdenkmal vor seiner Fällung. Foto von Dr. Irene und Dr. Heinrich Schatz

Schwazer Baumkataster www.baumkataster-schwaz.at